Bei klassischem Altweiber-Wetter reiste der FC Triesen am Samstagnachmittag ins Bündnerland zum FC Untervaz. Nachdem der FCT in den ersten 3 Partien der Rückrunde erst magere 4 Punkte holte, stand der Tabellenführer nun in der Pflicht.

Mit Hosengrösse „L“ wie „leschär“ schmissen sich die Triesner in Tenue und nahmen die Partie auf. Auch wurde das System und einige Spielerpositionen geändert, unter anderem musste Claudio Beck die Seite wechseln. Dieser nahm dies aber gelassen: “Links ist ähnlich wie rechts, nur auf der anderen Seite”. Bereits nach 4 Minuten konnten die blau-weissen erstmals Jubeln als Untervaz den Ball nach einem Eckball nicht klären konnte und die zweite Flanke vor den Füssen von Grünschnabel-Salzgeber landete, der die Kugel zur frühen Führung einnetzte. Triesen spielte von Beginn an munter nach vorne und liess keine Zweifel aufkommen wer heute den Platz als Sieger verlassen würde. Auffällig war auch der aggressive Auftritt von Joe Ilic, welcher mit einigen Fouls auffiel. Dieser spielte dies aber nach der Partie herunter: “Der Gegenspieler muss ja nicht unbedingt dahin laufen, wo ich hingrätsche.” Nach rund 20 Minuten kam der FCT erneut über die rechte Seite nach vorne und der heraneilende Bonita-Büchel verwerte die Flanke in Mittelstürmermanier. Und nur wenige Minuten später, nach einem Laserball von Rohrer und einer schönen Kombination über rechts, kam der Ball wieder auf Cineplexx-Büchel welcher wieder ein sehenswertes Tor zur 3:0-Führung erzielte. Nun war der Selbstvertrauen-Tank von Büchel voll und der quirlige Magista-Dribbler drehte so sehr auf, dass sogar Berufsskeptiker Jupp Hanselmann ins Schwärmen kam. Das Spiel lief ausschliesslich in eine Richtung. Untervaz konnte sich kaum befreien, versuchte aber dennoch oft hinten raus zu spielen. Der FCT stand hinten gut und nach vorne ging die Post ab. Co-Trainer Hutter stand nach der klaren 3:0-Führung auf die Ersatzbank, gestikulierte in Richtung Rohrer und rief „Waaas bruchsch mi höt?! Ma va cagare“. In der 37. Minute folgte dann der grosse Auftritt von Schära-Frick, der sich den Ball zentral, 25 Meter vor dem Tor auf den rechten Schlappen legte und per Weitschuss unter die Latte hämmerte. Seine anschliessende Jubelgeste lässt vermuten, dass dieses Traumtor für ihn nicht mehr als „business as usual“ war. Kann man mal so machen, dachten sich die Zuschauer. Den Schlusspunkt der ersten Hälfte setzte Kasimir Sele, der einen Freistoss von links aussen scharf in die Mitte spielen wollte. Der Ball landete jedoch hoch im Seitenaus. Nach dieser Aktion sah man sogar dem Unparteiischen das Fremdschämen an und Pfiff zum Pausentee. Coach Jupp änderte zur Halbzeit seine pessimistische Stimmung in Grössenwahn und meinte „Eine 6:0-Führung wäre mir lieber gewesen“.

Die zweite Halbzeit begann ähnlich wie die erste: Nach wenigen Minuten war es erneut Salzgeber, der dieses Mal über rechts in den Strafraum zog und den Ball zum 5:0 im kurzen Eck versenkte. Kurz darauf kam Untervaz noch zum Anschlusstreffer und verkürzte auf 1:5. Der FCT, heute mit der ältesten Ersatzbank der Liga, hatte das Geschehen fest im Griff. In der 63. kamen mit Brunner (bald 40) und Mathis (frische 30) zwei Oldies ins Spiel. 15 Minuten später zeigte Rohrer an, dass unerwartet nochmals gewechselt werden muss, „egal wer“ hiess es nur. Kosic und Hutter entschieden per Schere-Stein-Papier wer eingewechselt werden „muss“ (mit Betonung auf „muss“). Hutter entschied das Duell für sich und ersetzte im Anschluss Zahn in der Offensive. Da war er also; Was für ein grosser Moment für die Mannschaft und alle FCT-Anhänger. Die Legende Hutter war zurück. Ein Mann, der für den FC Triesen seit Jahrzehnten so wichtig ist wie Paolo Maldini es für Milan war.

Wie erwartet hinterliess Hutter auch gleich eine Duftmarke und leitete den Schlusspunkt der Partie ein. Sein genialer Hüft-Dreh-Pass in die Tiefe landete beim über rechts aussen sprintenden Büchel. Büchel, der konditionell immer noch bei 100% war, zog die Linie runter und sah den miteilenden Mathis bereits bevor sich dieser bemerkbar machen konnte. Ein querer Holperball in die Mitte und Mathis, dessen Sprint von der Mittellinie sich lohnte, verwandelte den Ball zum 1:6-Endstand im Tor. Im Anschluss herrschte grosser Jubel aufgrund des seltenen Torschützen der in der Regel nur in jedem Schaltjahr einmal trifft.

Somit war der Pflichtsieg eingetütet und die ersten souverän erspielten 3 Punkte der Rückrunde Realität. Die Tabellenführung konnte verteidigt werden, dennoch bleibt es beim Vierkampf um die Tabellenspitze und auf den FCT warten in den kommenden Wochen noch einige schwierige Aufgaben.

FC UNTERVAZ (kurz „Vaz“) – FC TRIESEN 1:6 (0:4)

Sportplatz Rüfeli, Untervaz: 86 Zuschauer, 38 Blüamle und 17 Morchla

Line-up: Kindle; Frick, Tschütscher, Ilic, Braun; Sele (ab 63. Brunner), Rohrer, Salzgeber, Beck (ab 63. Mathis); Zanga (ab 77. Hutter), Büchel

Tore: 0:1 4. Salzgeber, 0:2 21. Büchel, 0:3 26. Büchel, 0:4 37. Frick, 0:5 50. Salzgeber, 1:5 52. Untervaz, 1:6 85. Mathis

Ersatz: Meier, Kosic, Jasmin Lippuner

Bemerkungen: Triesen ohne Haas (ungerechtfertigte Sperre), Arpagaus, J. Wolf, D. Wolf, Vaccaro, Goop (alle geschont), Fehr (Terminkollison) L. Bargetze (Samschtig-Jass). Unter den Zuschauern unter anderem: Hooligan Zacka, jedoch fehlten die Gebrüder-Beck aufgrund einer Velo-Tour.

Bemerkenswert:
– Resüme von Papa Hunter nach 45 Min: „Dia Vazer hän a ghörigs Schwimmfescht hinna dinna.“
– Bei der Spielanalyse am nächsten Tag konnte unter den Spielern keine Einigung erzielt werden, ob der Klassenerhalt rein rechnerisch nun gesichert ist oder nicht.
– Ale Büchel für einmal ohne Fahne dafür mit Toren.
– In Untervaz mit dem gesamten Material (Dress, Medizinkoffer etc.) angekommen, folgte der Schock: Das Sauerstoffzelt wurde vergessen.

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