Vier Tore geschossen, drei Punkte gesammelt, kein Gegentor hinnehmen müssen, keine Strafpunkte geholt, und die Tabellenführung im Derby gegen Balzers behauptet – so klingt einen perfekten Tag für die 1. Mannschaft des FC Triesen.

Und genau das passierte am letzten Samstag beim Duell der beiden südlichsten Gemeinden des Landes. Das von Branko Kosic ausgerufene Motto lautete „Guat usluaga isch di halb Miati“. Balzers und Triesen standen sich bereits Ende August im Cup gegenüber und die Begegnung wurde nach hartem Kampf erst im Penaltyschiessen zugunsten des FCB entschieden. Dieses Mal sollte es jedoch kein Duell mehr auf Augenhöhe werden, obwohl Coach und Einzeltrainingsexperte Jupp Hanselmann das Spiel als „Wundertüte“ betitelte.

Vor dem Spiel bereits die ersten Umstrukturierungen: Der etatmässige Innenverteidiger Bargetze musste beim Einlaufen Forfait geben, da es ihn in der „Lis(z)ta“ zwickte. Für ihn rückte der „Koloss von Rhodos“, Johannes Ilic, ins Team. Nachdem Gregor Braun, der Deutsche Einwanderer in Diensten des FCT, sein Fahrrad direkt beim Kioskdurchgang angekettet hatte, konnte das Spiel starten. Gregor ist bekannt aus der VOX-TV-Serie „Die Auswanderer“ sowie der RTL 2-Serie „X-Diaries“. Dann der Anpfiff – Derbytime in Balzers. Die Triesner führten von Anfang an die technisch feinere Klinge, gewannen mehr Zweikämpfe und zeigten eine hohe Laufbereitschaft. In der Offensive wurde es oftmals gefährlich und hinten liess man kaum etwas zu. Die einzige gefährliche Szene entstand, als Schlussmann Kindle den Ball unterlief. Dies war jedoch verständlich und seiner optimalen Vorbereitung an der Wiesngaudi in Schaan zu schulden.

In der 15. Minute dann die erste Duftmarke des FCT. Zahn erobert einen verlorenen Ball stark zurück und spielt auf Sele, der wegen diesem Spiel sogar auf seine Jungbürgerfeier verzichtet hat. Der pfiffige Sele wumpte das Ding von links einfach mal quer durch den Sechzehner, die Balzner Verteidiger träumten von Sandstrand und Cocktails mit kleinen Schirmchen und Hula-Hula…Ac h ja, das Tor: der Ball landete auf den Füssen von Salzgeber, dessen Direktabnahme missglückte, weil er vergessen hat seine Skischuhe auszuziehen, landete jedoch kitschig genau vor den Füssen von Spielertrainer Rohrer. Dieser schob eiskalt zur 0:1-Führung ein und stillte damit wieder seinen derzeitigen Torhunger. Nur 2 Minuten später lobt Jupp Hanselmann den Balzner Seitenlinien-Zeichner mit den Worten: „Harrgottzack dia Linia hätr denn guat zoha!“. Weitere Chancen des FC Triesen folgten: Sele, beflügelt durch seine Beteiligung an der Führung, fasste sich ein Herz und zwang den Balzner Torwart Frick, welcher übrigens unsere Spielberichterstattungen als skandalös betitelt, zu einer Parade (22.). Und auch Büchel versuchte es mit seinem „starkä Rächtä“ aus zweiter Reihe, scheiterte jedoch ebenfalls am Torwart (27.). Zwischendurch wieder eine Einlage von „Gaudi-Max“-Kindle, der im Eifer seines Rasches bei Rückpassen die Balzner Stürmer auszudribbeln begann und Haken schlug. Starker Tobak für jeden Zuschauer.

In der 33. Minute dann eine Szene, welche die Partie mit entscheiden sollte. Als Zahn zwei Balzner Verteidiger im „Neymar-Stil“ stehen liess und alleine auf Goalie Frick zulaufen konnte, wurde er von Kaufmann von den Beinen geholt. Dem Schiedsrichter blieb nichts anderes übrig als die rote Karte für eine Notbremse zu zeigen. Kurz später ein Freistoss für Triesen aus knapp 25 Metern. Büchel stand bereit und machte mit seinen leuchtenden Nike-Schuhen seine legendären 5 Schritte zurück. Der Atem der Zuschauer stockt, es herrscht Stille. Dann läuft Büchel an und „Bäämm“: Der Ball landete an der oberen Kante vom ca. 15 Meter hohen Fangnetz hinter dem Tor (35.). Das einzige positive an diesem Schuss war, dass der vor einem Jahr verloren geglaubte Ball von Goop aus dem Netz heraussprang. Wenig später schickte Rohrer Büchel mustergültig in die Tiefe, der sich die Pille ein wenig zu weit vorlegt und nicht mehr quer spielen konnte/wollte (39.). Und dann in der 45. Minute die grösste Chance des Spiels: Wieder der Ballverteiler Rohrer, der dieses Mal Salzgeber in den Lauf spielt. Dieser rennt in Richtung Grundlinie, spielt perfekt quer auf den mitgelaufenen Haas welcher aus 6 Metern den Ball nicht über die Linie drücken kann, sondern am gut reagierenden Schlussmann scheiterte.

Es blieb also beim knappen 0:1 für Triesen. Kurz nach Wiederanpfiff fiel dann jedoch die Entscheidung. Salzgeber wurde im Strafraum gefoult, den fälligen Penalty verwertete Haas sicher in die linke obere Ecke zum 0:2. Wieder dieser treffsichere Haas, der jedoch vor dem Spiel fast hätte passen müssen. Haas war mit einer Genickstarre angereist, jedoch konnte Sele mit seinen magischen Händen die Spannungen von Haas noch vor dem Spiel lösen. Wie Ohrenzeugen berichten, waren Haas‘ Schreie bei dieser Prozedur bis auf die Schäfle-Terrasse in Triesen zu hören. In der 57. Minute fiel dann aber doch das 0:3, und dieses Tor war mehr als nur sehenswert. Ladies and Gentlemans dürfen wir vorstellen: Simon „Stoppelkamp“ Zahns Zauberstunde. Der Ball landete an der Mittellinie bei Zahn und dieser sah, dass Goalie Frick zu weit vor dem Tor stand und chippte den Ball aus 40 Metern ins Tor. «Wahnsinn, Unglaublich, ich habe es einfach probiert und bin jetzt noch völlig überwältigt von dieser Szene, ja die eint oder andere Freudenträne habe ich vergossen », so Zahn. Anschliessend dann noch eine Riesenchance nach einem Freistoss für Claudio Beck, doch ein eigener Spieler nämlich Kosic klärte auf der Grundlinie, da er die Torjägerkanone für sich alleine haben möchte. Das 0:4 in der 90. Minute durch den eben genannten Bi-0:3-Muassma-Mi-Numa-Bringa-Kosic (Abpraller nach Salzgeber-Schuss) war noch eine Zugabe und machte den Deckel auf diese Partie.

Mit dem Selbstvertrauen der Tabellenführung haben die Triesner das Derby in Balzers klar und deutlich für sich entschieden. Mit dieser Leistung, diesem Einsatz und Kampf wird der FCT diese Saison eine gute Rolle spielen. Allerdings gilt es die Konzentration hoch zu halten, wenn man den Platz an der Sonne behalten möchte, denn Chur ist punktegleich und zwischen Platz 1 und 5 liegen nur 4 Zähler Unterschied. Am nächsten Samstag steht die nächste Auswärtspartie an wenn es um 17:00 Uhr gegen das von Toni Troisio trainierte Landquart geht.

 

FC BALZERS II – FC TRIESEN 0:4 

Sportplatz Rheinau, Balzers: exakt 103 Zuschauer mit Kind und Kegel angereist

 

Aufstellung: Gaudi-Max Kindle; Braun, Tschütscher, Ilic, Beck; Rohrer, Sele (ab 69. D. Wolf); Zahn (ab 62. Kosic), Büchel, Salzgeber; Haas (ab 62. Arpagaus)

Ersatz: Bargetze, Goop, Fehr,
Ersatztorhüter: Hutter

Tore: 0:1 15. Rohrer; 0:2 47. Haas (Penalty); 0:3 57. Zahn; 0:4 90. Kosic

Bemerkungen: Triesen ohne Figo, Meier und J. Wolf (rekonvaleszent), Frick (gesperrt, Platzverweis nicht nur auf dem Fussballplatz sondern auch auf den Wiesn), Brunner (Zwangsumsiedlung), Mathis (verletzt) Vaccaro (Hornussen)

Bemerkenswert:

– „Kapitano“ Tschütscher glänzte nicht nur spielerisch, sondern auch Zahntechnisch, nachdem er am Vormittag vor dem Spiel nochmals zur Zahnreinigung angetreten war.

– Nach der Partie durften sich die Triesner, die als „Höckler“ bekannt sind, im FCB-Kiosk aufwärmen. Hutter fiel dort durch seine laute Stimme etwas unangenehm auf.

– Anlässlich diesem Derbysieg wurde am Abend kurzfristig eine Siegesfeier im SAL in Schaan organisiert. Das Motto hiess „Wiesngaudi“ und der FCT liess sich den ganzen Abend sowie die halbe Nacht hochleben. Danke an alle für das spontane Vorbeischauen.

– Bereits vor der Partie appellierte zukunftsorientiert Hans Juppelmann an den FCB-Trainer Ranko Telic, dass er sich den über-übernächsten Gegner Trun/Rabius genau anschauen solle.

– In der 85. Minute ereignete sich kurioses: Salzgeber der einem Ball nachjagte, fiel zu Boden und zeigte einen 4-Fach Bürzelbaum. Gemäss Augenzeugen soll er über einen MaulwurfshügelScherhaufa“ gestolpert sein.

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