Nach 38 Jahren Abstinenz hiess es für den FC Triesen am vergangenen Samstag: Auf ins Abenteuer 2. Liga. Die Reise ging zum Auftakt ins Bündnerland zum US Schluein-Ilanz wo trotz Regen und kalten Temperaturen aussergewöhnliche Rahmenbedingungen herrschten. Die Eröffnung der neuen Raiffeisen Arena Crap Gries in welcher Anfang Juli bereits der Hamburger SV auflief lockte rund 703 Zuschauer ins Stadion. Der ebenfalls brandneue Rasen hatte Profi-Niveau und somit war alles für einen verheissungsvollen Auftakt angerichtet. Ganz unter dem Motto: Wenn wir hier nicht gewinnen, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt.

Vor der Partie standen die beiden Interimscoaches Grebhardt und Mathis bereit und lauschten wie die beiden Teams der nicht enden wollenden Platzeinweihung des örtlichen Pfarrers. Da die Einweihung auf rätoromanisch durchgeführt wurde, musste FCT-Neuzugang Ricardo Baiao für seine Teamkollegen übersetzen. Ricardo weilte vor kurzem für einen Sprachaufenthalt im Bündnerland und ist deshalb der Sprache mächtig.

Nach dem lang ersehnten Anpfiff gab es kein grosses Abtasten sondern beide Teams spielten munter drauf los und gingen von Beginn weg ein hohes Tempo. Die Triesner merkten sofort, dass in der 2. Liga alles nochmals eine Spur schneller geht und kaum Zeit für langes Ball führen war. Nach 4 Minuten war es Claudio Beck, der auch eine Liga höher mit seinem legendären Knieschoner auflief und den Ball zu Ricardo Baiao Bartolomeo (Neuverpflichtung aus der Primera División) durchsteckte. Sein Schuss aus aussichtsreicher Position konnte jedoch im letzten Moment noch von einem Schlueiner geblockt werden. In der 12. Minute dann eine ähnliche Szene mit anderen Beteiligten. Dieses Mal war es Hutter, der vor dem Strafraum die Kugel mustergültig in den Lauf von Kosic durchsteckte. Kosic sprintete in vollem Tempo auf das Tor zu, umkurvte den herauseilenden Torwart und wurde von diesem von Beinen geholt bevor er die Kugel einschieben konnte. Eine glasklare Entscheidung: Elfmeter für Triesen. Warum diese offensichtliche Notbremse allerdings nur eine gelbe Karte zur Folge hatte, konnten die wenigsten verstehen. Zum fälligen Strafstoss trat selbstverständlich die Legende Hutter an, der den Ball sicher im rechten Eck versenkte und somit der erste Triesner 2. Liga Torschütze seit 38 Jahren ist. Der aufgeheizte Kosic verzückte die Zuschauer nur wenige Minuten nach der Triesner Führung mit einem Hackenpass auf Baiao. Wie auch einige Schlueiner und Ilanzer nach dem Spiel bestätigten lag bei dieser Szene ein Hauch von Zauber in der Luft. Nach 15. Minuten hiess es Eckball für den FCT und es folgte bereits die nächste aussergewöhnliche Szene. Alessandro Büchel, der in seiner bisherigen Karriere noch nie einen Ball mit dem Kopf berührt hat schraubte sich hoch und hätte die Pille beinahe im langen Eck versenkt. Büchel kommentierte die Szene nach dem Spiel wie folgt: „Bisher waren Kopfbälle und knappe Zweikämpfe tabu für mich. Jetzt, eine Liga höher, möchte ich jedoch den nächsten Schritt machen und versuche deshalb diese Dinge in mein Spiel mit aufzunehmen“. Die letzten 10 Minuten vor dem Pausentee wurde es dann nochmals turbulent: In der 37. Minute glich das Heimteam nach einem Eckball per Kopf aus, obwohl die Eckball-Entscheidung sehr fragwürdig war. Drei Minuten später sprintete Büchel auf der Gegenseite alleine auf den Torwart zu und wurde vor dem Strafraum vom Verteidiger an der Schulter zurückgehalten. Der Pfiff des Schiedsrichters blieb allerdings aus. Und nur eine Minute später kam Büchel wieder über halbrechts durch, spielte quer auf Kosic dessen Abschluss vom Verteidiger knapp abgeblockt werden konnte. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit ging das Heimteam unglücklicherweise mit 2:1 in Führung, da ein Freistoss aus 17 Metern von der Mauer unhaltbar für Schlussmann Kobler abgefälscht wurde.

Die zweite Hälfte des Spiels sollte dann weniger spektakulär, aber noch unglücklicher für den FCT, verlaufen. Nach Abstimmungsschwierigkeiten zwischen Baiao und Kobler im eigenen Strafraum versuchte Baiao den Ball im letzten Moment zu klären. Es resultierte jedoch ein Querschläger der über Kobler zum 3:1 im Netz landete. Und nur sechs Minuten später rutschte Goop zentral vor dem eigenen Tor weg und der heraneilende Stürmer konnte zum 4:1 Endstand verwerten. Goop meinte nach der Partie, dass er sich nun ernsthaft überlegen wird einen Satz Stollenschuhe zu kaufen. In der Schlussphase sorgte dann vor allem der eingewechselte Zahn nochmals für Betrieb. Nach herrlicher Vorarbeit von Büchel (ging ab wie ein Zäpfchen) verwertete er in der 79. Minute einen Querpass von rechts. Das Tor wurde jedoch aufgrund angeblicher Abseitsstellung aberkannt. Und in der 93. Minute stand Zahn nochmals alleine vor dem Torwart der seinen Schuss jedoch parieren konnte.

Somit endete eine aufschlussreiche Auftaktpartie des FC Triesen mit einer sicherlich etwas zu hoch ausgefallenen 4:1-Auswärtsniederlage. Nun gilt es den Sand nicht in den Kopf zu stecken. Kosic meinte nach der Partie selbstbewusst „Wemr dia Sach Ernst nän 615-544-8085 , denn stohts 4:1 för üs“. Das war jedoch ein kleiner Trost für die FCT-Anhängerschaft.

US SCHLUEIN-ILANZ – FC TRIESEN 4:1 (2:1)

Raiffeisen Arena Crap Gries, Schluein: 713 Zuschauer

Aufstellung: Kobler; Frick, Goop, Tschütscher; Rohrer, Beck, Salzgeber, Baiao (ab 63. Zahn), Hutter (ab 70. Haas); Büchel, Kosic (ab 75. D. Wolf)

Tore: 0:1 12. Hutter, 1:1 36. Schluein, 2:1 45. Schluein, 3:1 54. Schluein, 4:1 60. Schluein

Ersatz: Kindle, Arpagaus, Brunner

Verwarnungen: 2x gelb für Triesen (19. Frick, 82. Tschütscher), 2x gelb für Schluein (10. / 31.)

Bemerkungen: Triesen ohne J. Wolf, Mathis (verletzt), Vaccaro, Ilic (2. Mannschaft), Kadic (Medizincheck ausstehend), Büchel (Trainingsrückstand) Braun (Einzug Promi Big Brother)

Bemerkenswert:

– Coach Hanselmann wurde im Bündnerland nicht gesichtet.
– Triesen erstmals mit neuem Trainerteam Grebhardt / Mathis im Einsatz
– Salzgeber wurde in der ersten Halbzeit von Brunner angefeuert mit den Worten „Chum Salzi, glaub a dini Fähigkeita!“
– Coach Hanselmann erkundigte sich am nächsten Tag bei Hutti nicht etwa wegen dem Spielverlauf, sondern ob Ale Büchel noch in Vaduz liegen würde. Hutti rief daraufhin beim Tiefbauamt an, ob dieser evtl. von der Kehrmaschine touchiert worden ist.

STAND FL1-TORKONTO: 1 Spiel, 1 Tor = CHF 50.- für die Juniorenkasse des FC Triesen.

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