Derbytime auf der Balzner Rheinau und das noch im ruhmreichen Cup Dänemark. Gegen den Ligakonkurrenten FC Balzers 2 bestand für den FCT die einmalige Chance ins Halbfinale einzuziehen, nachdem man die erste Runde mit einem Freilos und die zweite mit einem überragenden 1:0-Sieg gegen den FC Ruggell 2 aus der 4. Liga überstanden hatte. „Das Spiel gegen Balzers wird bestimmt um einiges schwieriger als das Weiterkommen per Freilos“, meinte Laurin Kind vor der Partie.

Als der Triesner Mannschaftsbus in die Balzner Rheinau bog und sich der Staff zur offiziellen Pressekonferenz begab fegte bereits ein Hauch von Derbystimmung über das Gelände. Nun hiess es „Anschnallen und los geht die wilde Fahrt!“. Durch die grosse Ticketnachfrage und dem damit verbundenen Verkehrschaos rund um Balzers trafen einige Zuschauer mit ein paar Minuten Verspätung im Balzner Hexenkessel ein. Diese verpassten Minuten fasste Ernst Hasler für die Verspäteten jedoch mit den Worten „Tresa schpelt bis jetzt die feiner Klinga“ zusammen.

Ob dem wirklich so war, darüber lässt sich streiten, denn die erste Halbzeit war eher unspektakulär. Hüben wie drüben war das Spiel vom Kampf bestimmt und Torchancen mehr als nur Mangelware. Beide Teams standen sicher in der Defensive und liessen kaum etwas zu womit die Spannung natürlich erhalten blieb. Trotzdem lag Balzers zumindest in Sachen Fernschüssen etwas im Vorteil.

Da weniger Spektakel kaum möglich war, konnte die zweite Hälfte nur besser werden und so kam es dann auch. Als die zweite Halbzeit gerade einmal fünf Minuten alt war, öffnete „Comebacker“ Laulau Kind die Büchse der Pandora und brachte seine Blauen mit 1:0 in Führung. Kind weilte in den vergangenen zwei Wochen in der Jugendakademie von Ajax Amsterdam um sich spezifisch auf diese Cup-Partie vorzubereiten, was sich nun auszuzahlen schien. Die Partie war nun also lanciert, Triesen führte und Balzers musste etwas unternehmen. So entstand ein hart umkämpftes, aber meistens faires Spiel zwischen zwei Mannschaften auf Augenhöhe. Im Gegensatz zum klaren 4:1-Sieg von Ende August in der Meisterschaft überzeugte der FCT heute hauptsächlich durch eine starke Defensive sowie ein maximale Effizienz in der Offensive. Kurz vor Schluss machte Triesen nämlich mit dem 2:0 den Sack noch endgültig zu. Der in der 80. Minute eingewechselte Hutter (auch bekannt unter dem Spitznamen Tobias Dos Reis), welcher allmählich zum neuen „Mister-Cup“ avanciert, benötigte nämlich nur sieben Minuten um sich wieder zum „Man of the Match“ zu machen. Ein weiter und präziser Abschlag von Kobler landete in der Nähe von Ljubicic, welcher den Ball vielleicht noch leicht verlängerte (vielleicht aber auch nicht) und Hutter in die Gasse schickte. Jedenfalls entstand eine für Hutter optimale Szene in welcher er mit der Dynamik einer Gazelle in Richtung Tor sprintete und den Ball kurz vor dem Strafraum über den herauseilenden Balzner Schlussmann lupfte. Ganz zur Freude von Coach Hanseldab, dieser setzte nämlich an der Seitenlinie zu einer kurzen Showeinlage an. Mit dem sogenannten „Dab-Jubel“ zeigte er der crowd was noch in ihm steckt. Beinahe wäre es für den FCT noch besser gekommen als Ljubicic kurz später das Preisausschreiben um den Ball gewonnen hat. Er eilte alleine auf den Torwart zu, brachte jedoch die Pille nicht am Keeper vorbei. Für den ansonsten effizienten Ljubicic eine ungewöhnliche Szene, die vielleicht aber auch damit zu erklären ist, dass er das Montagtraining frühzeitig beenden musste. Lange herrschte sowohl beim Sportchef als auch in den Medien eine grosse Ungewissheit ob seiner Einsatzfähigkeit.

FC Balzers II – FC Triesen 0:2 (0:0)

Sportplatz Rheinau, Balzers: 96 Zuschauer mit 133 Pkw

Aufstellung: Kobler; Frick (ab 46. Junior Baiao), Tschütscher, Ilic, Mathis hat den Style und das Geld; Braun, Arpagaus, Salzgeber (ab 64. Ljubitschitsch), Kind, Gspunna-Wolf; Büchel (ab 80. Hülpi)

 Tore: 0:1 50. Kind, 0:2 87. Erwachsener (Hutter)

Festbank: Kindle, Goop, Kosic, Manojlovic

Bemerkungen: Triesen ohne Vaccaro (verkraftet das Ehe-Aus der Familie Lombardi nicht), Gomes (mangelnde Erfahrung), Abdi (viel um d Ohra), Zahn, D. Wolf (bedi hen sich dauerhaft verändert) sowie Vorstandsohneglied M. Beck (wollte auch einmal erwähnt werden) 

Lesenswert:
– Wilde Gerüchte um eine mögliche Kosic-Einwechslung kursierten auf der Rheinau: Erste Meldungen liessen vermuten, dass Kosic eine Einwechslung verweigert hat, weil die Balzner Duschen kein warmes Wasser mehr lieferten und er deshalb nicht ins Schwitzen kommen wollte. Trainer Manojlovic klärte die Situation jedoch nach der Partie auf und erklärte: „Bei Branko habe ich von Anfang an gesehen, dass er heute keinen Bock hat.“

– Der Assist zum Hutter-Tor wird gemäss LFV-Entscheidung zu je 50% den Beteiligten, Kobler und Ljubicic, zugesprochen.

– Das Foto zeigt Jonas Wolf in üblicher Manier: „Ball nach vorne, Kopf runter und ab die Guge!“

Historisches:

– In den Cup-Berichterstattungen der beiden Landeszeitungen Volksland und Vaterblatt passierten mehr Fehler als auf den Fussballplätzen.

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