Am letzten Spieltag der Hinrunde stand auf der Triesner Blumenau ein brisantes Abstiegsduell auf dem Programm. Mit Rapperswil-Jona empfing das Schlusslicht aus Triesen den zweitletzten der Tabelle und es galt den Rückstand von fünf Punkten möglichst auf zwei Punkte zu verkürzen. Deshalb ging es Donnerstag nach dem Training geschlossen „uf a schnells vom Fass“, in welcher dann beschlossen wurde: „Am Samstig duamer amol voll.“
Der 18-Mann-Kader bereitete sich optimal auf diese letzte und sehr wichtige Partie des Jahres vor. Damit alle Spieler auch dies mit der richtigen Auswahl des Schuhwerks verstehen, wurde unter der Woche eine kleine Eselsbrücke geübt: Wenn die Wolken grollen – Stollen. Ist der Rasen trocken – Nocken.
Nun jedoch zum Spiel: Nachdem Stadionsprecher Gaston Fehr einige Zungenbrecher über die Lautsprecher verkündete, konnten die letzten 90 Minuten des Jahres beginnen. Die Ersatzbank des FC Triesen startete mit einer klassischen 1-6-1-Aufstellung. Schlussmann Kobler begann hinter der Bande mit seinem Hund im Schlepptau. Auf den Aussen machten es sich Goop und Brunner bequem, zentral sassen Salzgeber, Haas und Baiao. Mathis agierte zwischen den Linien und Jupp Hanselmann blieb vorne in der Spitze.
Neben der Ersatzbank, sprich auf dem Platz, sahen die Zuschauer eine hektische erste Halbzeit in der die Gäste aus Rappi spielerisch sowie auch in den Zweikämpfen oftmals die Oberhand behielten. Der FCT agierte oft zu ungenau, kam zu wenig in die Zweikämpfe und blieb in der Offensive zu Beginn eher Medium. Zudem konnte die Triesner Abwehr das eine oder andere Mal zu einfach überspielt werden. Oftmals reichte ein langer Ball und es wurde bereits gefährlich. Rapperswil konnte jedoch seine anfängliche Überlegenheit nicht ausnutzen und vergab seine 2-3 besten Chancen, darunter auch ein Lattentreffer. Wer sie vorne nicht macht, kriegt sie hinten rein: So geschah es in der 35. Minute als Hutter einen seiner scharfen E-Mails ähm Eckbälle in den Strafraum zog. Goalgetter Beck stieg am höchsten und köpfte den Ball mustergültig ins rechte Eck, ganz zur Freude der Ultras in der Ostkurve. Dies war bereits das dritte Saisontor von Beck und gleichzeitig war er zum dritten Mal per Kopf erfolgreich. Beck äusserte sich nach der Partie wie folgt zu seiner Kopfballstärke: „Klar, ich bin nicht der grösste im Team, aber dadurch, dass ich seit diesem Sommer auch in der Freizeit an meiner Sprungkraft arbeite, hat sich diese massiv verbessert. Jetzt ernte ich einfach den Lohn für den ganzen Aufwand. Ich danke allen die mich kennen von Herzen.“ Mit dieser eher glücklichen Führung ging es für die beiden Teams zu Glühwein und Maroni.
In der zweiten Halbzeit wurde die Partie aus der FCT-Brille besser. Es dauerte rund sieben Minuten ehe Hutter seinen berühmten Hüft-Schwung-Drehpass auspackte und Alessandro Büchel (Zustand der Redaktion bekannt) über halblinks auf die Reise schickte, dieser spielte den Ball auf Kosic, welcher zur 2:0-Führung einnetzte. Ein verdienter Lohn für Kosic, der durch sein Laufpensum und Einsatz einer der stärksten auf dem Platz war. Einzig bei den Kopfballduellen fehlte bei Kosic die Entschlossenheit. Er selber meint dazu nur keck „Die Sportart heisst Fussball und nicht Kopfball, deshalb spiele ich lieber mit dem Fuss… ich bin ja nicht blöd, oder?!“ (Wahrheit der Redaktion bekannt). Als Rapperswil in der 60. Minute zum 2:1-Anschlusstreffer verkürzte, fragten sich die meisten ob das Zittern jetzt schon wieder losgeht?! Darauf hatte Fabian Hutter kurz später die passende Antwort: Mit einem Doppelschlag (62. und 66.) entschied er die Partie zu Gunsten des Heimteams. Beim ersten Tor schob Hutter ein als Zahn einen Fehlpass vom Torhüter abfangen konnte und querlegte und beim 4:1 überlupfte er den herauseilenden Rapperswiler Schlussmann und schob die Kugel erneut ins Netz. Beim anschliessenden Jubellauf in Richtung Eckfahne brachen alle Dämme und man spürte, dass es dieses Mal zum ersten Dreier reichen muss. So kam es dann auch und im elften Spiel schaffte es der FC Triesen endlich den ersten Sieg einzufahren. Dass man auch dadurch am Tabellenende bleiben wird, war bereits vor der Partie klar. Jedoch beträgt nun der Abstand auf die beiden Teams davor nur noch zwei Punkte, was für die Ausgangslage in der Rückrunde enorm wichtig ist.
Sportplatz Blumenau, Triesen: 188 Zuschauer
Aufstellung: Kindle; Frick, Tschütscher, Ilic, Braun; Rohrer, Beck, A. Büchel (ab 66. Salzgeber), Zahn (ab 83. Baiao), Kosic; Hutter (ab 75. Haas)
Tore: 33. Beck 1:0, 55. Kosic, 2:0, 60. FC Rapperswil II 2:1, 62. Hutter 3:1, 68. Hutter 4:1
Ersatz: Köbler, Gööp, Mäthis, Brünner
Bemerkungen: Triesen ohne das Liecht. Volksblatt sowie D. Wolf (Windpocken), J. Wolf (Jakobsweg), Kadic (Ausland), Arpagaus, Vaccaro und R. Büchel (Herbstwanderung), Torhütertrainer Gassner (Wellness) und Sele (spielte in Balzers – zumindest keine Rolle).
Bemerkenswert:
– Jupp Hanselmann muss mehrmals eingreifen und die Triesner Junioren-Hooligans hinter die Bande verweisen (19. und 34.). Bei diesen Szenen kam der Lehrer Hanselmann zum Vorschein und man merkte sofort, dass er solche Szenarien aus dem Effeff beherrscht.
– Simon Zahn, der eig. als Mediengeil bekannt ist, sorgte für grosse Überraschung als er in der 68. Minute den Ball quer zu Hutter spielte.
– Nach der Partie wurde beim FC Familie Triesen der Hinrunden-Abschluss sowie der erste Sieg ausgelassen gefeiert…
Wir wünschen nun allen eine schöne Winterpause, bis zum nächsten Jahr. Wir haben fertig!
Bild: Vaterland