Bei schwülwarmen Temperaturen um die 30 Grad stand am Sonntagnachmittag das Derby zwischen Blau-Weiss-Triesen und Gelb-Blau-Balzers auf dem Programm. Rund 124 Schaulustige haben den Weg auf die Rheinau gefunden um das Nachbarschaftsduell live und in Frabe zu verfolgen.

In der ersten Halbzeit sahen die Zuschauer eine sehr ausgeglichene Partie und nur wenige hochkarätige Chancen. Beide Teams beschnupperten sich und versuchten ihr Revier zu markieren, doch oftmals fehlte die Präzision bei den letzten Pässen in die Tiefe. In der 23. Minute fand dann jedoch der erste Ball seinen Weg ins Netz. Der Triesner Sturmtank Vlado Ljubicic (genannt „Vlavla“) konnte den Ball 20 Meter vor dem Balzner Tor behaupten, zog mit seinem leicht schwächeren linken Fuss ab und setze die Zwiebel per Innenpfosten ins Balzner Tor. Nur fünf Minuten später beschlossen die Balzner, dass Vlavla kein Tor mehr erzielen darf und deshalb eliminiert werden muss. So rannte der Balzner Torhüter vogelwild aus dem Strafraum und rammte Vlavla nach seinem Kopfball um, sodass beide Spieler mit Platzwunden am Kopf behandelt werden mussten. Der Balzner Schlussmann konnte mit Turban bis zur Halbzeit weiterspielen (an dieser Stelle gute Besserung Mlaudio Cajer), doch Vlalva musste gegen seinen Willen ausgewechselt und zum tackern ins Krankenhaus gefahren werden. Glücklicherweise hatte der FCT noch genügend Qualität auf der Bank. So übernahm Sportchef Hutter die Position im Sturmzentrum. Eine letzte Schrecksekunde hatten die Triesner dann noch bei einer heiklen Rettungsaktion von Schlussmann Kindle im eigenen Strafraum als der Schiedsrichter auf Foul an Kindle entschied, was jedoch auch gut und gerne anders hätte gepfiffen werden können. Kindle kommentierte (wie immer) im Anschluss an die Partie die Szene wie folgt: „Ich habe den Ball schon berührt, aber den Spieler auch, aber vielleicht zuerst denn Ball, oder doch zuerst den Spieler… naja, ich weiss es nicht mehr, ich habe einen Sonnenbrand und möchte nach Hause“. Somit ging es mit der knappen und etwas glücklicheren 1:0-Führung in die Halbzeitpause in welcher sich die Spieler mit kühlem Balzner Quellwasser erholen konnten.

Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit geschah genau das was Jupp Hanselfrau bereits in Hälfte eins angekündigt hatte. Die Innenverteidigung des FCT wurde mit einem langen Ball überspielt und der eingewechselte Telic glich in der 48. Minute zum 1:1 aus. Doch bei diesem „gstellta“ sollte es nicht bleiben. Wie bereits letzte Woche reagierten die Triesner umgehend auf diesen Rückschlag und gingen nur vier Minuten später wieder mit 2:1 in Front. Und dieses 2:1 war ein legendärer Moment in der Vereinshistorie des FC Triesen: Valentin „Longo“ Goop hat diesen Moment ermöglicht und den Triesner Anhängern standen die Freudentränen in den Augen. Longo Goop, der gefühlt drei Köpfe grösser ist als ein Durschnittsmensch, schaffte es nach so vielen Jahren des Wartens endlich einen Eckball per Kopf ins Tor zu bugsieren.

Da auf jedes Erfolgserlebnis wieder ein Dämpfer folgen muss, war nun André Kartengaus an der Reihe. Der giftige Triesner Sechser schaffte es sich in neun Minuten zwei gelbe Karten abzuholen und wurde somit vom Schiedsrichter in der 65. Minute unter die Dusche gestellt. So musste der FCT das letzte Drittel des Spiels in Unterzahl weiterführen, was jedoch dank Hutter kein Problem war. Hutter meinte dazu: „Ich bin sowieso stets für zwei gerannt und nach dem Ausschluss von Kartengaus rannte ich dann halt für drei“. Trotz Hutters unnachahmlicher Laufleistung zogen sich die Triesner, passend zur Unterzahl etwas mehr zurück und lauerten auf Konterchancen. In der 80. Minute war es dann jedoch ein weiterer Standard der die Vorentscheidung brachte: Wieder ein perfekt getretener Eckball von Mittelfeldmotor „Laulau“ Kind und dieses Mal war Johannes Ilic mit dem Kopf zur Stelle. Es scheint als ob die langen Triesner Innenverteidiger langsam entdecken, dass sie im Kopfballspiel durchaus ihre Vorteile haben. Den endgültigen Schlusspunkt dieser Partie setzte dann Fabian „el mejor“ Hutter. Angefeuert von Fredy „el presidente“ Wolfinger konnte Hutter den Ball des Verteidigers abluchsen, setzte sich geschickt gegen den letzten Balzner Verteidiger durch, umkurvte den Torwart und schob zum 4:1-Endstand und Derbysieg ein. Manojlovic meinte nach dem Spiel „Ich liebe ihn, er ist brutal“.

FC BALZERS – FC TRIESEN 1:4 (0:1)

Sportplatz Rheinau, Balzers: 124 Derbyfans

Aufstellung: Kindle; J. Wolf, Manojlovic, Goop, Tschütscher; D. Wolf (ab 80. Mathis), Arpagaus (ab 65. Frühzeitige Dusche), Kind (ab 60. Ilic), Baiao (ab 75. Comeback-Kind), Büchel (ab 78. Buchserfest Kosic); Ljubicic (ab 26. Hutter)

Tore: 0:1 23. Ljuuuuubicic, 1:1 48. dr Balzner Telic, 1:2 52. Goop, 1:3 80. Ilic, 1:4 90. Hutter

Ersatz: Kobler (beim Aufwärmen 2x verletzt)

Bemerkungen: Triesen ohne Abdi, Salzgeber, Vaccaro (2. Mannschaft), Braun (Weltwirtschaftsforum), Frick (Honey Moon), Zahn (als Zauberfuzzi unter den Zuschauern). Zudem ohne Vaterland, Volksblatt, Blick, 20 Minuten (alle unabkömmlich)

Das gibt zu reden:

– Branko Kosic macht zurzeit seine spät Pubertät zu schaffen (Samstag auf Sonntag)

– Zuschauer hinter der FCT-Bank bezeichnen die Muskeln von Jonas „Lupo“ Wolf als Übergewicht (6.)

– Torwart Kindle hat schon wieder sein Shampoo vergessen und leiht sich Shampoo auf Pump aus (90+10.)

– Kosic erste Aktion nach der Einwechslung: Fussballschuhe schnüren (Pubertät…)

– Schöne Geste auf den Zuschauerrängen: : Aron Sele verfolgt das Spielgeschehen zusammen mit Helmar Andrade (no to racism)

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