Mit einem erstarkten Kader von 18 Spielerinnen war es für Trainer Noge am vergangenen Sonntag wie Rosinen pflücken auf der Blumenau. Die besten Pferde waren zurück im Stall und bereit für den Saisonauftakt.
Die Triesnerinnen hielten ihr Publikum ganze 90 Minuten in Atem (die Redensarten passen einfach zu gut). Manch einer würde sagen, sie hatten den «Kack i dr Hosa», andere halten dies für ein Gerücht. Für meine Wenigkeit war der Angstschweiss auf den 18+2 Stirnen nicht zu übersehen. Die Torschlusspanik (nein, das ist kein Tippfehler), also die Angst zu spät zu kommen für den Sieg, verfolgte die Eberle-Elf von der 14. Minute weg. Denn zu diesem Zeitpunkt geriet das Heimteam das erste Mal überraschend in Rückstand. Ganz nach dem Motto «Angst verleiht Flügel» schoss unsere JLo kurz darauf aber den Ausgleich und alle konnten wieder aufatmen. Wäre man erst jetzt zur Partie gestossen, könnte das Unverständnis für den Spielstand nicht grösser sein. Die Triesnerinnen dominierten den FC Gossau auf ganzer Linie. Es wurde eigentlich auf ein Tor gespielt und doch waren es die Gäste, die kurz vor der Pause noch einmal in Führung gehen konnten. Magie? Zauberei? Nein die Blutgrätsche von Elena Gülsula Lohni Lohner war’s. Nach Beat-Manier – «wia min Tätä mi das glehrt het» – holte sie die Gossauerin von den Füssen. Schade nur, dass sich die beiden im Territorium von Betty Bossi befanden und der Schiri danach auf den Elfmeterpunkt zeigte. 1:2.
Völlig angstfrei und von der Muse geküsst (eine weitere wunderschöne Redensart) startete der FCT in die zweite Hälfte. Die Dominanz war nach wie vor spürbar. Viel zu oft fehlte es aber an dem finalen Pass. Das Ende vom Lied war aber noch lange nicht gespielt und der Druck auf das gegnerische Tor wurde immer stärker. Gegenangriffe kamen nur noch vereinzelt vor und wurden von den Fantastischen Drei unterbunden. Betty Bossi machte zeitweise auch den Libero und brachte Präsident Fredy so mit Ausflügen bis zur Mittellinie zum Schäumen. Aber hinten wird die Ente fett*! Den Viktoria Anna Gerner hatte es an diesem Tag überhaupt nicht im Sinn, zu verlieren. Sie schnappte sich kurzerhand den Ball, folgte der linken Aussenlinie vom Alpha bis zum Omega in Richtung Torlinie und vernaschte zu guter Letzt die Torhüterin mit einem Schuss in die kurze Torecke. 2:2! Der Siegeswillen war nach diesem fast schon entscheidenden Tor noch grösser. In der 84. Minute wurde Fasel dann an der linken Strafraumgrenze unsanft von den Füssen geholt vorauf hin sich eine ausgezeichnete Freistossposition bot. Wohl über die gute Tagesform von Gerner wissend überliess Fasel ihr das Ausführen des Strafstosses und positionierte sich selbst im Strafraum. Viga setzte zum Schuss an, der Atem der Zuschauer (vor allem von Fredy) stockte, man hörte die Grillen zirpen und dann… versenkte Julia Benneckenstein mit einem Bäuchler den vom Torwart abgefälschten Ball im Tor! 3:2! Und erst JETZT war das Ende des Liedes gespielt. Ende gut, alles gut.
*„Hinten wird die Ente fett“ sagt so mancher Fußballer, wenn ausgedrückt werden soll, dass der Sieger eines Spiels oder einer Meisterschaft wirklich erst am Schluss feststeht.
FC Triesen – FC Gossau 3:2 (1:2)